Tag der Gemeinschaft 2022 

Angekommen

 

Nach zwei Jahren Pause fand am 19. Juni 2022 der Tag der Gemeinschaft in Woltersdorf statt. Dabei wurde der neue Theologische Leiter des Gemeinschaftswerks Berlin-Brandenburg, Matthias Reumann, in sein Amt eingeführt.

 

11.34 Uhr. Es grummelt am Himmel. Flug TK 7728 nimmt Kurs auf den Flughafen BER. Über der Woltersdorfer Maiwiese ist das Flugzeug von Turkish Airlines zu erahnen – zumindest aber zu hören. Wenige Minuten noch und die Reisenden können aussteigen, sie sind angekommen. Istanbul – Berlin.

 

Teilnehmer des Gemeinschaftstages 2022

Angekommen – so lautet auch das Thema der Veranstaltung, zu der das Gemeinschaftswerk Berlin-Brandenburg eingeladen hat. Trotz sommerlicher Temperaturen von weit über 30 Grad sind hunderte Menschen gekommen, um den Tag der Gemeinschaft mitzuerleben.

 

Viele von ihnen sind an diesem Sonntag früh aufgestanden, um pünktlich in Woltersdorf anzukommen. Sie kommen aus den verschiedensten Ecken Brandenburgs und Berlins. Das Gemeinschaftswerk reicht von der Prignitz im Nordwesten Brandenburgs über die Regionen Potsdam, Berlin, Oder-Spree bis hin zur Lausitz im südlichen Brandenburg.

 

Nach dem Studium ist vor dem Studium

 

Angekommen. Dieses Wort fällt heute noch öfters. Auch bei der Einführung von Matthias Reumann als neuer Theologischer Leiter des Gemeinschaftswerks Berlin-Brandenburg. Er trat die Stelle zum 1. April 2022 an, ist seit 2006 im Gemeinschaftswerk aktiv und war zuletzt Prediger in Frankfurt, Wriezen und Letschin.

Dr. Clemens Bethge und Matthias Reumann

Oberkonsistorialrat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Dr. Clemens Bethge steht auf der Bühne und würdigt den Theologen als Student der Theologie. „Ich kenne Matthias Reumann als jemanden, der nie fertig ist mit dem Erlernen der Theologie. Er fragt nach: Was bedeutet Gottes Wort in der heutigen Zeit für mein, unser Leben? Dafür zolle ich ihm Respekt“, sagt Bethge.

 

Matthias Reumann sei nun angekommen in seinem neuen Job als Theologischer Leiter. Die EKBO freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm.

 

Christen sind nicht ohne Probleme

 

Angekommen. Das einfache Wort bekommt eine noch tiefere Bedeutung, als Bernd Siggelkow zu sprechen beginnt. Er ist Gründer und Leiter der „Arche“ – ein christliches Kinder- und Jugendwerk in Marzahn-Hellersdorf, das sich besonders um Mädchen und Jungen aus sozial benachteiligten Verhältnissen kümmert.

 

In seiner Predigt spricht der Pastor von Jesus, der gesagt hat: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Christen wissen, das ist die Jahreslosung für 2022.

Bernd Siggelkow

Doch es geht auch anders! Wer zu mir kommt, der kommt nicht weiter. Siggelkow nennt Beispiele. Den Türsteher, der bestimmte Menschen nicht durchlässt. Das Flughafenpersonal, das verkündet, dass der heiß ersehnte Ägypten-Urlaub ins Wasser fällt, weil das Flugzeug überbucht ist.

 

Jesus dagegen weise niemanden ab und wolle helfen – egal, mit welchem Problem man sich rumschlage. Das gelte auch für Christen. Auch sie hätten Probleme, indem sie zum Beispiel in Armut lebten oder sich mit ihrem Ehepartner stritten.

 

Skinhead spendet Baby-Strampler

 

Siggelkow erzählt von einem Jugendlichen, dessen Freund beim S-Bahn-Surfen stirbt. „Er kann mit dem Unglück nicht umgehen, wird aggressiv und ein brutaler Schläger. Nach einem Gottesdienst entschließt er – einer der Skinhead-Anführer von Marzahn-Hellersdorf – sich, aus der Szene auszusteigen und unterzutauchen.“

 

Zehn Jahre später meldet sich der junge Mann bei „Papa Bernd“. Er sei wegen seiner Verfehlungen im Gefängnis gewesen und fange mit seiner Freundin nun ein neues Leben an. Die getragenen Klamotten ihres Babys wolle er der Arche spenden als Dank für die Unterstützung, die er dort erfahren habe.

 

Sprachrohr Gottes

 

Für den Arche-Gründer sei die Nachricht „ein Meilenstein“ seiner Arbeit gewesen. Siggelkow: „Ich fühlte mich angekommen. Angekommen, wo Gott mich gebrauchen wollte. Ich fühlte mich in seinem Herzen angekommen, wo Menschen willkommen sind, unabhängig von Religion, Kultur oder Problemen. Das Zentrum der Liebe Gottes heißt: Die Tür steht offen, wir dürfen ankommen wie wir sind und werden nicht abgewiesen.“

 

Die Predigt endet mit einem Appell an die Gemeinden, die Botschaft der Bibel klar und verständlich weiterzuerzählen. Christen sollen die Einladenden sein: „Wer zu Gott kommt, wird nicht abgewiesen.“

 

Sarah Kaiser
Bläserchor am Tag der Gemeinschaft 2022

Musikalischer Nachmittag

 

12.42 Uhr. Zeit fürs Mittagessen – das Mitbringbuffet wartet. Auch die jüngeren Teilnehmer trudeln nach und nach auf der Maiwiese ein. Für sie gab es vorhin ein Kinderprogramm mit dem EC-Kinderteam.

 

Mit Musik geht’s weiter. Halb zwei: Der Bläserchor spielt. Um zwei: Sarah Kaiser und ihre Band geben ein Konzert.

 

Eine Stunde später geht der Tag der Gemeinschaft 2022 langsam zu Ende. Das Thermometer misst mittlerweile tropische Temperaturen. Und Flug TK 7728 ist auf dem Rückweg. Berlin – Istanbul.